„Rethink Tourism – Wie denkt Österreich?“ lautet der Titel einer Studie, die Petra Kacnik-Süß, Geschäftsführerin des Wiener Marktforschungsinstituts MindTake Research, im Auftrag der Österreichischen Hoteliervereinigung im Rahmen des ÖHV-Kongresses 2019 in Villach präsentierte. „Eines gleich vorweg, die Tourismusbranche hat bei den Österreichern nicht nur ein gutes Image, sondern auch einen Platz im Herzen“, betonte Kacnik-Süß bei ihrem Vortrag beim ÖHV-Kongress vom 13. bis 15. Jänner im Congress Center Villach: „80 Prozent der Österreicher denken, dass sich der Tourismus sehr positiv bis positiv für Österreich auswirkt. Neun von zehn Österreichern denken, dass es der österreichischen Wirtschaft ohne den Tourismus eher schlechter gehen würde. Dabei liegen städtische und ländliche Regionen gleich positiv in der Betrachtung.“
Parallel – so Kacnik-Süß – wird der Tourismus als Motor für die Wirtschaft gesehen: „Beinahe 90 Prozent im Land denken, dass der Tourismus regionale Arbeitsplätze fördert und immerhin gut zwei Drittel stimmen zu, dass Tourismus die Nachhaltigkeit fördert. Ohne den Tourismus wäre also die städtische Migration noch stärker spürbar.“
Und wie schätzen die Österreicher das Branchenwachstum in den nächsten zehn Jahren ein? Kacnik-Süß: „Zur Freude der Tourismus- und Freizeitwirtschaft traut man dieser Branche auch in der Zukunft das stärkste Wachstum zu. Dann folgen IT und Consulting mit Transport und Verkehr, vor der Industrie und dem Handel. Etwas abgeschlagen: Gewerbe und Handwerk sowie Banken und Versicherungen.“ Und ganz allgemein wird die Tourismusbranche auch hinsichtlich der Schaffung von Arbeitsplätzen sehr respektiert.
Österreicher glauben, dass Touristen Klima und Küche mögen
Und was glauben wir Österreicher, dass von den Urlaubern in unserem Land am meisten geschätzt wird? „Hier kommt mit gut 80 Prozent die gute Luft und das gesunde Klima an erster Stelle – gefolgt von der guten österreichischen Küche“, erklärt Kacnik-Süß. Die österreichische Küche wird also im In- und Ausland wertgeschätzt. Da verwundert es nicht, dass die Österreicher als bekanntesten Beruf in der Hotellerie jenen des Kochs/der Köchin nennen. Und da wir uns doch mehrheitlich als gastfreundliche Republik sehen, ist der Rezeptionist/die Rezeptionistin das zweitbekannteste Berufsbild
Darüber hinaus wurden Herr und Frau Österreicher im Rahmen der ÖHV-Studie dazu befragt, in welche Richtung sich Österreich in den vergangenen Jahren als Urlaubsland entwickelt hat? „Drei Viertel der Befragten sagen, dass Österreich eine klare Entwicklung hin zum Qualitätstourismus vollzogen hat. Fragt man nach, wo es denn in der Zukunft hingehen soll, meinen beinahe 90 Prozent, dass sich das Tourismusangebot in Österreich in den nächsten Jahren noch stärker in Richtung Qualitätstourismus entwickeln solle“, konstatiert Kacnik-Süß.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass gut 83 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen bestätigen, dass ihnen das Angebot regionaler Produkte in einem Hotel sehr wichtig bzw. wichtig ist. Und: 81 Prozent der Befragten zufolge hat sich in den vergangenen Jahren die Verwendung von regionalen Produkten stark durchgesetzt. In Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein empfinden immerhin zwei Drittel der Befragten, dass sich Österreich als Urlaubsland in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt hat.
Generell – so Kacnik-Süß – ist die Einstellung zum Tourismus in Österreich eine sehr positive: „Herr und Frau Österreicher denken, dass heimische Unternehmen vom Tourismus profitieren. Drei Viertel sind stolz darauf, dass Österreich für Touristen so attraktiv ist.“ Wenn es um Angebote der Sharing Economy wie etwa Airbnb geht, ist die Meinung allerdings etwas differenzierter: Nur 40 Prozent stimmen zu, dass es sich dabei um ein sehr attraktives bzw. attraktives Angebot handelt. Ebenso viele Österreicher sind indifferent oder eher skeptisch. Ähnlich verteilen sich die Antworten übrigens bei den Befürwortern und Ablehnern von geöffneten Geschäften am Sonntag.
Was zukünftige Entwicklungen anbelangt, glauben 94 Prozent der Österreicher, dass der Tourismus in Österreich weiter wachsen wird. Und wie wird sich die Hotellerie entwickeln? 60 Prozent schätzen, dass die Zahl der Hotels weiter wachsen wird, rund ein Drittel glaubt, dass die Zahl der Hotels in etwa gleich bleiben wird und 10 Prozent denken an einen Rückgang. Befragt zum Thema Sharing Economy wie etwa Airbnb meint die Hälfte aller Befragten, dass die Zahl der entsprechenden Angebote in Österreich weiter zunehmen werde. Nur 17 Prozent gehen von einem Rückgang aus und ein Drittel denkt, dass die Zahl der Angebote in etwa gleich bleiben werde.
Befragt wurden für die Studie „Rethink Tourism – Wie denkt Österreich?“ 1.000 Österreicher zwischen 18 und 69 Jahren – repräsentativ für die österreichische Bevölkerung nach Geschlecht, Alter, Bundesland und Bildung – und zwar mittels Computer Assisted Web Interviews im Talk Online Panel von MindTake Research. Erhebungszeitraum waren der 9. bis 25. Oktober 2018.
Hier können Sie sich die Ergebnisse der Studie im Detail ansehen.